In Stuttagart gibt es vom 23. bis 27. Juli 2025 wieder eine große Bandbreite des aktuellen indisches Kino zu sehen, Q&As mit Filmschaffenden und ein Rahmenprogramm.
Eines der Highlights wird in diesem Jahr der Eröffnungsfilm von Reema Kagti (TALAASH, DAHAAD) über die wahre Geschichte von einer Freundesgruppe, die Amateurfilme drehen, SUPERBOYS OF MALEGAON. In dem Film spielen Adarsh Gourav (DER WEISSE TIGER), Shashank Arora (TITLI, MADE IN HEAVEN), Vineet Kumar Singh (MUKKABAAZ) und weitere Stars des Independent-Kinos sind darin zu sehen. Der Film ist bereits auf Amazon Prime Video zu finden, kann aber seine volle Magie sicher erst im Kino entfalten.
In diesem Jahr gibt es auch wieder einen Themenschwerpunkt zu LGBTQIA-Geschichten. Darunter ist auch der neue Film von PINE-CONE-Regisseur Onir zu sehen über eine queere Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Kaschmir-Konflikts, der beinahe nicht gedreht werden konnte.
Die komplette Pressemitteilung des Festivals:
Das 22. Indisches Filmfestival Stuttgart vom 23. bis 27. Juli 2025
Ein kleiner Hund, der einen schrulligen Nachbarn verzaubert, unkooperative Hühner, die vier vom Schicksal gebeutelte Schwestern nerven, in Vergessenheit geratene Kunsthandwerker, ein Dieb, der die Wunderlampe seines Opas klaut, eine verbotene Liebe im Krisengebiet Kashmir oder ein Hochzeitsfotograf, der zum Bräutigam wird – der „Spirit of India“ spiegelt sich im Programm des 22. Indischen Filmfestival Stuttgart wider. Unter dem Motto „bereit für den ultimativen Nervenkitzel“ gibt es diesmal auch Popcorn-Kino-Feeling pur. Von abgefahrenen Fantasy-Abenteuern über coole Sci-Fi-Storys bis hin zu knallharten Thrillern sowie Polizei-Action, einer Slum-Gang und einer Hackerin – hier ist für alle, die auf Spannung und starke Stories stehen, genau das Richtige dabei. Die engagierten, sozialkritischen Regisseurinnen und Regisseure sowie die Meister der großen Erzählkunst stellen ebenfalls ihre aktuellen Arthaus-Werke vor. Es fließen Tränen der Freude und des Leids – das Programm lässt keine Wünsche offen. Endlich ist das neue indische Kino wieder in Stuttgart zu Gast: Vom 23. bis 27. Juli 2025 dauert der cineastische Trip durch den Subkontinent.
Mit an Bord: Stuttgart Pride, Linden-Museum und Filmakademie
Damit es bei dem von der Stadt Stuttgart geförderten 22. Indischen Filmfestival Stuttgart garantiert richtig abgeht, sind lokale Player an Bord: Die Filmreihe ‚Cinema Futuro‘ im Cinema (Innenstadtkinos) macht mit einem Warm-up am 14. Juli den Auftakt. Direkt vor dem Stuttgart-Pride-Wochenende präsentiert das Festival am Freitag, 25. Juli, ein Special mit queeren Filmen Made in India. Das Linden-Museum Stuttgart, die International Class (ICLA) der Filmakademie Baden-Württemberg und das Generationenhaus in Heslach machen bei exklusiven Vorstellungen mit Nachbesprechung mit. Das Theater am Faden bringt indische Live-Musik.
Zwei Festival-Klassiker fehlen natürlich nicht im Programm: Die Schulvorstellung am Donnerstag, 24. Juli, 10 Uhr, thematisiert in Coming of Age-Kurzfilmen Jugendprobleme wie Mobbing oder Leistungsdruck. Und am Sonntag, 27. Juli, 15 Uhr, gehört der Kinosaal der ganzen Familie: Die charmante Komödie ‚Outhouse‘, in der ein kleiner Hund alles auf den Kopf stellt, wird von der Schauspielerin Juliane Bacher live auf Deutsch eingesprochen. FSK-Altersfreigabe: ab 6 Jahren.
71 aktuelle Filme aus ganz Indien
Bis zum Finale, der Verleihung der begehrten Filmpreise ‚German Star of India‘ im Gesamtwert von 3.000 Euro, bieten insgesamt 71 aktuelle Filmproduktionen aus allen indischen Filmregionen (darunter 22 Spiel-, 24 Kurz- und 20 Dokumentarfilme) die einmalige Chance, in neue mitreißende Geschichten der indischen Filmkultur einzutauchen. Die Filme Filmbüro Baden-Württemberg e.V., Friedrichstraße 37, 70174 Stuttgart werden in Originalfassung mit Untertiteln gezeigt. Bei zwölf Filmen haben Frauen Regie geführt, davon ein Spiel-, sieben Dokumentar- und vier Kurzfilme. Mit einem Film-Mix, so herzerwärmend und intensiv wie Masala, macht Europas größtes indisches Filmfestival die Landeshauptstadt Stuttgart zum indischen Movie-Spot!
Festival- und Programmleiter: ‚Indien verändert sich‘
Festival- und Programmleiter Oliver Mahn: „Das Filmprogramm bietet viele Einblicke inzeitgenössische indische Kultur und Gesellschaft. Dabei wird deutlich, dass sich Indien verändert und Herausforderungen, die wir gut kennen, hervortreten. Als Beispiel sei die Ausweitung des Radius des familiären Zusammenlebens vor Augen geführt und damit verbunden die Frage: wer kümmert sich um ältere, hilfsbedürftige Familienmitglieder, wenn die Kinder nicht vor Ort sind oder berufsbedingt wenig Zeit haben“.
Mahn, der seit nunmehr 25 Jahren Filmfestivals leitet, hebt zudem die große einmalige Chance für das Publikum hervor, die ein Filmfestival mit internationalen Filmgästen bietet: „Was diese kulturellen Highlights vor allem auszeichnet, ist die Begegnung und der Austausch mit den Filmschaffenden. Gerade beim Indischen Filmfestival Stuttgart bieten die Gespräche mit den indischen FilmemacherInnen nicht nur den Austausch über die gesehenen Filme, sondern helfen auch dabei, das zu verstehen, was sich an indischer Kultur und Lebenswirklichkeit in den Geschichten widerspiegelt. Das ist interkultureller Austausch vom Feinsten“.
Die Must-See-Spielfilme:
Diese Spielfilme sollte man sich nicht entgehen lassen: Der wundervolle diesjährige Eröffnungsfilm ‚Superboys of Malegaon‘ von der Regisseurin Reema Kagti basiert auf dem Dokumentarfilm ‚Supermen of Malegaon‘ über einen aufstrebenden Filmemacher, dessen Amateurdarsteller jede Menge geplatzter Träume einstecken müssen und Tränen über einen am Himmel fliegenden Superman vergießen. Das Coming of Age-Drama ist eine liebevolle Reminiszenz an die vielen unbekannten Kinoträumer und ein modernes Märchen, wie es nur das wahre Leben schreiben kann. (Mittwoch, 23. Juli, 19 Uhr, Gloria 2). Vor dem Eröffnungsfilm läuft der Kurzfilm ‚Anbirku en ondrai Azhuthavum – Press one for Love‘ von der Regisseurin Vignesh Paramasivam.
In ‚Happy‘ zeigt der in Österreich lebende indische Regisseur Sandeep Kumar einen illegalen indischen Migranten, der in der Alpenrepublik gegen die drohende Abschiebung kämpft und versucht, für seine Tochter ein besseres Leben in einer neuen Heimat zu schaffen. (Donnerstag, 24. Juli, 20 Uhr, Cinema, Europapremiere)
Die Sehnsucht nach Glück beschäftigt in Vinod Kapris Drama ‚Pyre‘ das alte Ehepaar Padam und Tulsi, das in einer abgelegenen Himalaya-Region lebt und unter der Abwanderung der anderen Dorfbewohner leidet. Ein mysteriöser Brief ihres entfremdeten Sohnes weckt nach 30 Jahren Funkstille – zumindest bei Tulsi – neue Hoffnungen. (Samstag, 26. Juli, 12 Uhr, Cinema, Deutschlandpremiere)
In ‚Mercy‘ von Mitul Patel steht Shekhar in der dunkelsten Nacht seines Lebens vor einer schweren Entscheidung: Soll er die lebenserhaltenden Maßnahmen für seine todkranke Mutter beenden – ein Wendepunkt auch in seinem Leben. (Donnerstag, 24. Juli, 16 Uhr, EM 2).
Die Polizistin Priyanka Negi entdeckt im Polit-Thriller ‚Soch – A Perception‘ von Regisseur Ravi Gautam im Himalaya eine verkohlte Leiche, bei der es sich sehr wahrscheinlich um die vermisste Aktivistin Shaila handelt. Die Beweise belasten einen Lastwagenfahrer. Religiöse Vorurteile in der Bevölkerung und eine Vorverurteilung in den Medien heizen die Stimmung auf und stürzen die Polizistin in einen Konflikt. (Sonntag, 27. Juli, 17 Uhr, Cinema).
Der Cyber-Thriller ‚Leer‘ von Nalin Kuishreshtha spielt in den Slum-Straßen von Mumbai. Der 18-jährige Mitul und seine Gang haben sich auf Handy-Raub spezialisiert und wollen über Cyber-Identitäten an das Geld der Opfer kommen. Eine Hackerin mit ethischen Prinzipien will die Pläne der Bande vereiteln. (Samstag, 26. Juli, 21 Uhr, Cinema).
Das Coming of Age-Drama ‚Mikka Bannada Hakki – Bird of A Different Feather‘ von Manohara K. folgt der zwölfjährigen Sonia, die wegen einer Pigmentierungsstörung von ihrem Vater verachtet und in der Schule gemobbt wird. Der Film zeigt, wie Sonia sich von einem schüchternen, traurigen Mädchen zu einer starken jungen Frau entwickelt, die sich selbst akzeptiert und mit ihrer Umgebung klarkommt. (Freitag, 25. Juli, 18.30 Uhr, EM 2).
In ‚Dholi – The Drummer‘ von Dinesh Bhonsle prägt die heilige Röhrentrommel „Dhol“ in Uttarakhand das Leben der Dorfbewohner. Als das 50-jährige Bestehen des Dorftempels ansteht, wird allen schmerzhaft klar, dass es im Dorf keinen Dhol-Spieler gibt. Der angefragte Dhol-Künstler Jamandas muss aus Termingründen absagen. Doch ihm kommt die rettende Idee: Er bring den Dorfbewohnern das heilige Trommeln bei. (Donnerstag, 24. Juli, 14 Uhr, Cinema, Weltpremiere).
In Assam spielt Dhiraj Kashyaps ‚Amateurs‘. Die Geschichte dreht sich um die traditionelle darstellende Kunstform „Dhuliya Chong“, teils Komödie, teils Drama. Obwohl in den 1980er Jahren dieser Kunstform das Aus drohte, blieb ein Amateur-Künstler ihr treu – trotz des Verlusts seiner Musikinstrumente und dem Wegbleiben der Besucher. (Donnerstag, 24. Juli, 14 Uhr, EM2, Weltpremiere).
Im Krisengebiet Kashmir zwischen Indien und Pakistan siedelt Regisseur Onir sein queeres Drama ‚We are Faheem & Karum‘ an, das auch im Queer-Special am Freitag, 25. Juli, zu sehen ist. Die Liebesgeschichte zwischen dem südindischen Soldaten Karun, der im Militärdienst seine Sexualität nicht offen ausleben darf, und dem Pakistani Faheem, für den Homosexualität eigentlich Sünde und Karun sein „Feind“ ist, zeigt das Dilemma, in dem sich beide befinden. Kann sich die Liebe doch noch über den Hass erheben? (Freitag, 25. Juli, 18.30 Uhr, Cinema, Europapremiere).
‚Kaathal – The Core‘ von Jeo Baby erzählt eine Geschichte über Liebe, Gerechtigkeit und Selbsterkenntnis. Das ganze Dorf ist schockiert, als sich Omana plötzlich von ihrem langjährigen Ehemann Mathew scheiden lässt. Omana erfuhr, dass ihr Mann homosexuell ist. Mit ihrer Entscheidung möchte sie nicht nur ihr eigenes Leben neu ordnen, sondern auch ihrem Partner zu Freiheit, Ehrlichkeit und Lebensfreude verhelfen. (Freitag, 25. Juli, 20.30 Uhr, Cinema, Internationale Premiere).
Im fesselnden Polizei-Psycho-Thriller ‚Magic‘ von Ravindra Vijaya Karmarkar geht es um einen Polizeispezialisten, der wegen eines ihn belastenden Falls mit seiner Familie in ein ruhiges Dorf zieht, um dort ein neues Leben zu beginnen. Die Ankunft eines mysteriösen Mädchens ändert schlagartig alles. Was will die Fremde und kann der Polizist endlich mit der Vergangenheit abschließen? (Donnerstag, 24. Juli, 20 Uhr, EM 2, Europapremiere).
Akash Vishnu Shindes‘ Spielfilm ‚ABEER‘ dreht sich um die Themen Schönheit und Liebesglück. Sarita, die sich selbst unattraktiv findet, weil ihre Mutter ihr dies seit Jahren einredet, wird von jungen Männern verschmäht. Ein Hochzeitsfotograf jedoch erkennt mehr – ihre Schönheit und ihre Seele. Kann er das Herz der Außenseiterin heilen? (Samstag, 26. Juli, 17.30 Uhr, EM 2).
Der charmante Familienfilm ‚Outhouse‘ von Sunil Sukthankar erzählt die herzerwärmende und generationenübergreifende Geschichte von Pablo, einem süßen kleinen Hund, der für jede Menge Aufregung sorgt. Neel, der während einer Reise seiner Eltern bei der liebevollen Großmutter Aadima lebt, vermisst plötzlich seinen geliebten Hund. Während Pablo sich nur wenige Schritte entfernt in der Wohnung eines schrulligen Nachbarn aufhält und dessen Herz im Sturm erobert, beginnt eine turbulente Suchaktion, die das Leben aller Beteiligten auf den Kopf stellt. ‚Outhouse‘ läuft am Sonntag, 27. Juli, 15 Uhr, als Familienfilm mit live auf Deutsch eingesprochenen Dialogen. (Sonntag, 27. Juli, 15 Uhr, EM2, Internationale Premiere / zweites Screening am Freitag, 25. Juli, 10 Uhr, Gloria 2). FSK-Altersfreigabe: ab 6 Jahren.
‚Bibo Binanao – My three Sisters‘ von Kenny Basumatary zeigt das Leben von vier Schwestern in Assam, die trotz familiärer Krisen, einem Todesfall, Konflikten und Alltagsproblemen zusammenhalten. Selbst die unkooperativen Hühner bringen Mizi und ihre drei Schwestern nicht aus der Ruhe. Motto: Das Leben ist hart, aber vier Schwestern sind härter. (Samstag, 26. Juli, 18.30 Uhr, Cinema, Internationale Premiere).
Um die Rivalität zwischen zwei Gangs in Thrissur geht es in Joju Georges Malayalam-Drama ‚Pani‘. Erbitterte Kämpfe um Dominanz, Loyalität und Macht vor der pulsierenden und doch düsteren Kulisse der historischen Stadt sorgen für Spannung. Wenn sich Allianzen verschieben und Rachegelüste auftauchen, entsteht ein Drama, das die rohe, adrenalingeladene Essenz des Lebens in der Unterwelt von Thrissur einfängt. (Freitag, 25. Juli, 20.30 Uhr, Cinema).
Der Fantasy-Actionfilm ‚ARM‘ von Jithin Laal mit dem Schauspieler Tovino Thomas in einer Dreifachrolle erzählt die Geschichte von drei Generationen: Es geht um Ajayan, dessen Urgroßvater der außergewöhnliche Krieger Kunji Kelu war und vom König mit einer magischen Lampe beschenkt wurde,, die aus dem Edelmetall eines Meteoriteneinschlags hergestellt worden war. Ajayans Großvater Maniyan war dagegen ein Dieb, eine Schande für das ganze Dorf. Das ist der Stoff für einen fantastischen Malayalam-Spielfilm mit starken visuellen Effekten und atemberaubenden Sequenzen. (Samstag, 26. Juli, 20 Uhr, EM 2).
Um einen engagierten Lehrer geht es in ‚Goodbye Guruji‘ von Arunjit Borah. Der Lehrer Guruji, der das Versagen seiner Schüler einfach nicht hinnehmen kann, motiviert sie in der Gestalt eines Geistes, die erste Klasse zu bestehen. (Donnerstag, 24. Juli, 18 Uhr, Cinema).
In ‚Moi Eti Nixhasor – Koduwa the Nightbird‘ von Bidyut Kotoky steht ein gerissener Dorfdieb im Mittelpunkt. Die zeitlose Geschichte über Widerstandsfähigkeit und Erlösung basiert auf den Figuren der assamesischen Kurzgeschichte ‚Kadoa‘ von Anuradha Sarma Puzari. (Samstag, 26. Juli, 15 Uhr, EM2).
‚Deeva – The Radiant Light‘ von Devi Dang schildert die Schicksalsschläge, die Deeva aus Varanasi nach der vermeintlichen Selbsttötung ihres Vaters bewältigen muss. Berufliche Träume zerplatzen und eine ungewollte Schwangerschaft führt zur gesellschaftlichen Ächtung. (Samstag, 26. Juli, 14 Uhr, Cinema)
Warm-Up mit ‚Cinema Futuro‘
Gemeinsam mit der Filmreihe ‚Cinema Futuro‘ lädt das Indische Filmfestival Stuttgart am Montag, 14. Juli zu einem Warm-Up mit Ronny Sens Debütfilm ‚Cat Sticks‘ ein. Der Emmy-nominierte Regisseur aus Kolkata will den sechsten Geburtstag seines Werks feiern, das die menschliche Verfassung an ihren Bruchstellen erforscht und im Drogenmilieu Kolkatas angesiedelt ist. Unerbittlicher Regen bildet die Kulisse, in der verzweifelte Süchtige Hoch- und Tiefphasen, reale und Irreale Räume durchqueren.
Charmante Familienkomödie ‚Outhouse‘
Mit der live in Deutsch eingesprochenen Familienkomödie ‚Outhouse‘ von Sunil Sukthankar (Sonntag, 27. Juli, 15 Uhr, Innenstadtkinos) zeigt das Festival einen generationenübergreifenden Marathi-Spielfilm. FSK-Altersfreigabe: ab 6 Jahren. Neel, der einige Tage bei seiner liebevollen Oma Aadima verbringt, vermisst plötzlich seinen kleinen süßen Hund Pablo. Während Pablo nur wenige Schritte entfernt das Herz eines
schrulligen Nachbarn erobert, beginnt eine turbulente Suchaktion, die das Leben aller Beteiligten auf den Kopf stellt. Die Suche mit vielen unerwarteten Wendungen verbindet mehrere Generationen und verändert deren Beziehungen nachhaltig. Der dem Stuttgarter Filmfestival eng verbundene Schauspieler und Produzent Mohan Agashe brilliert in der Rolle des kauzigen Nachbarn Nana. Die Stuttgarter Schauspielerin und Yoga-Lehrerin Juliane Bacher spricht die Dialoge mit großer Sensibilität in deutscher Sprache ein, was die emotionalen Verbindungen der Charaktere auch für das deutschsprachige Publikum lebendig und nachvollziehbar macht. (Ein weiteres Screening am Freitag, 25. Juli, 10 Uhr, Gloria 2).
Queere Filme: Special zum Pride Wochenende (CSD)
Vor dem großen Stuttgart-Pride-Wochenende mit Parade und Party in der City steuert das Indische Filmfestival dem CSD-Programm am Freitag, 25. Juli, ein umfangreiches Special mit queeren Filmen aus Indien bei. Besonderes Highlight ist der nagelneue Spielfilm ‚We are Faheem & Karun‘ des indischen
Regisseurs Onir, in dem es um eine verbotene Liebe zwischen dem südindischen Soldaten Karun und Faheem, einem Wachposten nahe der pakistanischen Grenze geht. Im toxischen Militärmilieu kann Karun seine Sexualität nicht offen ausleben. Für Faheem ist Homosexualität eine „Sünde“ und Karun eigentlich ein „Feind“. Können beide die Hindernisse, die zwischen ihrer Liebe stehen, niederreißen? (Freitag, 25. Juli, 18.30 Uhr, Cinema). Der indische Gay-Aktivist und Regisseur Onir wird seinen Film ‚We are Faheem &
Karun‘persönlich vorstellen; er kommt nach Stuttgart und bringt seine beiden Hauptdarsteller Akash Menon und Mir Tawseef mit.
Weitere LGBTQIA+-Filme im Special
Der Dokumentarfilm-Block 2 (Freitag, 25. Juli, 14 bis 16 Uhr, Cinema) bringt diese zwei queere Dokus:
‚Alain Danniélou, l’esprit libre – Alain Daniélou, a free spirit‘ von Joél Farges, eine gelungene Bio über den legendären Feingeist und Weltbürger Alain Daniélou, der als 24-Jähriger mit seinem Freund Raymond Burnier in einem Ford-Coupé nach Benares fuhr und dort fast 20 Jahre lang die wimmelnde Welt des Shiva-Hinduismus durchdrang.
‚Amma’s Pride‘ von Shiva Krish stellt die Transgender-Frau Srija vor, die in Tamil Nadu im Süden Indiens mit ihrer Mutter Valli lebt. Sie ist mit Arun, einem Cis-Mann, verlobt. Als die beiden heiraten, müssen sie für die staatliche und gesellschaftliche Anerkennung ihrer Ehe kämpfen.
Außerdem läuft der Kurzfilm ‚TOHFA/The Gift: a pandenium of memories unfolding across Time’ von Siddhanth Singh, Direkt im Anschluss beginnt um 16 Uhr im Cinema den Kurzfilm-Block 3 mit vier queeren Shorts:
‚The Story of Vuvraj and Shahajahan‘ von Santosh Ram (Europapremiere): Yuvraj, ein junger Dorfbewohner, fühlt sich zu dem Armreifverkäufer Shahjahan hingezogen. Die beiden treffen sich an einem abgelegenen Ort. Sie teilen ihre Geschichten und kommen einander näher. In einer Gesellschaft, die Homosexualität ablehnt, sind die beiden allerdings gezwungen, ein Doppelleben zu führen. Sie verabschieden sich voneinander mit Vorsatz, sich wieder zu treffen.
‚The Night Queen‘ von Naireeta Dasgupta: Gefangen zwischen gesellschaftlichen Normen und einer Identitätskrise, nimmt Lakshmikants Leben eine unerwartete Wendung, als er seine Familie mit seinem Wunsch konfrontiert, sich einer geschlechtsangleichenden Operation zu unterziehen.
‚Almari Ka Achaar – Cupboard Piekle‘ von Raakesh Rawat: Dieser einfühlsame Hindi-Kurzfilm porträtiert ein gleichgeschlechtliches Paar mittleren Alters, das sich im Zwiespalt zwischen Liebe und Familie befindet. In einer skurrilen Alltagswelt folgen die Partner ihrem Weg, während sie sich der Last familiärer Erwartungen und gesellschaftlicher Normen stellen. Mit Humor und Wärme zeigt der Film den stillen Mut,
der nötig ist, um der Bindung treu zu bleiben. Er feiert eine Liebe, die unerschütterlich ist und zeigt die Schönheit und den Preis der Akzeptanz trotz der Macht der Tradition.
‚Adrenalin‘ von Vedd V. Rawtaani: Zwei junge Männer, die beide bei einem Computerspiel Virtual-Reality-Brillen tragen, unterhalten sich dabei über ihre homosexuellen Beziehungen. Das Computerspiel löst die Ausschüttung von Adrenalin aus, was auch auf die Dialoge über ihre Männergeschichten Auswirkungen hat.
Ebenfalls im Queer-Film-Special läuft ‚Kaathal – The Core‘ von Jeo Baby. Der Spielfilm erzählt eine Geschichte über Liebe, Gerechtigkeit und Selbsterkenntnis. Das ganze Dorf ist schockiert, als sich Omana plötzlich von ihrem langjährigen Lebenspartner Mathew scheiden lässt. Omana erfuhr, dass ihr Mann homosexuell ist. Eigentlich will sie ihm helfen und ihr Leben neu ordnen. (Freitag, 25. Juli, 20.30 Uhr, Cinema, Internationale Premiere).
Bereits am Donnerstag, 24. Juli, 16 Uhr, läuft im Dokumentarfilm-Block 1 im Cinema eine queere Doku: Kirthi Nath beobachtet in ihrem poetischen Werk ‚Paramita‘ Prajna Choudhurys über Jahre andauernden Coming-out-Prozess, der die ganze Familie, besonders auch ihre Mutter betrifft. Denn beide Frauen müssen Mut zur Veränderung aufbringen.
Schultag thematisiert Mobbing und Leistungsdruck
Traditionell findet am zweiten Festivaltag, also am Donnerstag (24. Juli) um 10 Uhr im Gloria 2 eine Schulvorstellung statt, die diesmal eine Komposition aus vier indischen Kurzfilmen zum Thema Social Media für die Klassenstufen neun bis 13 anbietet. Die Shorts setzen sich mit dem Einfluss von Social Media auf die Psyche, Cybermobbing, Freundschaften und der Beziehung zu den eigenen Eltern auseinander. Gezeigt werden:
Der Tamil-Kurzfilm ‚Anbirku en ondrai Azhuthavum – Press One for Love‘ von Vignesh Paramasivam, der auch am Eröffnungsabend zu sehen ist, geht an die Nerven: Ausgerechnet beim Vorstellungsgespräch für einen IT-Job hat ein junger Mann sein Zeugnis zuhause vergessen. Nun soll es ihm seine wenig Computer-begabte Mutter senden. ‚Breaking the Feed‘ von Rukshana Tabassum ist eine Weltpremiere und handelt von zwei langjährigen Freunden, die sich in der Online-Welt wiederfinden und mit den Spielregeln nicht klarkommen. In ‚What do you use to polish your shoes’ von Hammaad Danish und Saumya Tiwari überreicht Harsh an Raunaks ein unpassendes Geburtstagsgeschenk und seine Folgen. ‚Finding Nabi’ von Rukshana Tabassum erzählt von Kiaan, dessen Zukunft sich verdüstert, als seine College-Träume unter der Last des grausamen Cybermobbing zusammenbrechen.
Indisches Filmfestival zu Gast im Linden-Museum
Am Sonntag, 27. Juli, von 11 bis 16 Uhr ist das Indische Filmfestival Stuttgart im Linden-Museum am Hegelplatz 1. Um 11 Uhr beginnt eine einstündige deutschsprachige Führung durch die Südasien-Abteilung mit Dr. Nandini Thilak (Schwerpunkt Handwerk). Ab 12.15 Uhr zeigen vier Kurzfilme in einem anderthalbstündigen Block alte Handwerkskunst in Indien.
In ‚The Spinning Experience‘ von Pankaj Sekhsaria begleitet das Filmteam 30 Studenten des Indian Institute of Technology Bombay, die das Handspinnen auf der Charkha erlernen. Der Film thematisiert die Bedeutung von Können, Arbeit und Nachhaltigkeit.
‚Strings‘ von Parth Shashikant Ghaskadbi führt in die Stadt Amalner, Maharashtra, wo das Geschäft mit handgefertigten Shevai, einer indischen Nudelspezialität, blüht. Der Film zeigt die Herstellung und das Leben der traditionellen Hersteller, die mit industriellen Veränderungen kämpfen.
‚The Shape of The Sound‘ von Madhu Apsara erzählt vom jungen Bildhauer Kunal Joshi, der für den alten Meister Ustad Mohi Bahuaddin Dagar eine Rudra-Veena herstellen soll und sich einer spirituellen Reise anschließt.
In ‚Weave of Culture‘ von Ram Mavuri versucht ein Hochschulabsolvent, seine Familie zu unterstützen, indem er in einer Handweberei arbeitet. Sein Erfolg beim Nähen eines wertvollen Saris führt dazu, dass er das Handwerk seines Vaters wieder aufnimmt.
Ab 14 Uhr folgt eine englischsprachige Führung durch die Südasien-Ausstellung mit Dr. Nandini Thilak.
Den Besuch im Museum schließt ab 15.15 Uhr der Dokumentarfilm ‚Mangatha‘ von Jakesh Dalal. Der Film zeigt das Leben von Handwebern in einem abgelegenen indischen Dorf und das Verschwinden gemeinschaftlicher Handwerktätigkeiten in Zeiten der Automatisierung.
Highlights bei Dokumentar- und Kurzfilmen
In der Kategorie Dokumentarfilm sind gleich mehrere Regisseurinnen am Start:
Kirthi Nath etwa beobachtet in ihrem poetischen Werk ‚Paramita‘ Prajna Choudhurys über Jahre andauerndem Coming-out-Prozess, der die ganze Familie betrifft. Denn auch die Eltern müssen Mut zur Veränderung aufbringen. (Donnerstag, 24. Juli, 16 Uhr, Doku-Block 1, Cinema).
Vani Subramanians ‚Cinema Pe Cinema’ ist eine nostalgische Hommage an die kleinen Kinos mit nur einer Leinwand, die sowohl aus dem Stadtbild als auch aus dem Bewusstsein des Publikums verschwunden sind. Die Doku setzt den kleinen Lichtspielhäusern und ihren Helden ein Denkmal. (Freitag, 25. Juli, 14 Uhr, EM 2).
Im Doku-Block 6 am Sonntag, 27. Juli, 16 Uhr, Cinema läuft Divya Kharnares ‚P for Paparazzi‘, die einen etablierten Paparazzo durch die Glamourwelt und den tristen Alltag begleitet. Licht- und Schattenseiten treffen aufeinander.
Unbedingt ansehen gilt auch für die Dokumentarfilme:
‘Village of Bastards’ von Amritansh Shukla und Uday Thakur (Weltpremiere): Der soziokulturelle Dokumentarfilm über das vergessene Dorf Natpurwa in Uttar Pradesh beleuchtet die generationenlange Belastung durch Sexarbeit und zeigt die Geschichten von Schmerz, Widerstandskraft und dem Kampf der Gemeinschaft um Würde und eine bessere Zukunft.
‚Taste of Sun’ von Siddharth Sinha (Weltpremiere): Die Kamera folgt dem Eisverkäufer Namdev Jagdale aus ländlichem Maharashtra, der trotz seiner scheinbar normalen Familie mit der Last seiner Vergangenheit als Alkoholiker und dem Selbstmord seiner schwangeren ersten Frau vor zwanzig Jahren kämpft, was ihn in einen Zustand emotionaler Leere versetzt.
‚Zero Se Restart’ von Jaskunwar Kohli (Weltpremiere): Die unterhaltsame Geschichte eines exzentrischen Filmemachers, der alle Vorurteile überwindet, um den anfangs von allen abgelehnten, aber später von der Kritik gefeierten Film ‚12th Fail‘ zu realisieren.
‚Log Kya Kahenge’ von Rafina Khatun (Weltpremiere): Der Film erzählt die inspirierende Geschichte der 24-jährigen Radiomoderatorin Gulnaz aus Ahmedabad, die als Stimme der Stimmlosen im Community-Radio „Sharenama“ in ihrer Sendung Ungerechtigkeiten aufdeckt, Vorurteile bekämpft und für ihre eigene Freiheit sowie den sozialen Zusammenhalt kämpft.
In den beim Publikum beliebten Kurzfilmblöcken gibt es einen One-Shot-Kurzfilm, der durch die Augen eines Jungen zeigt, wie soziale Ungleichheit zu Diskriminierung und Ausgrenzung führt. Der Film ‚Bhangi‘ von Duvra Nandapurkar spielt in Mumbai, basiert auf wahren Begebenheiten und zeigt Menschen, die mit bloßen Händen die Kanalisation reinigen – eine unmenschliche, erniedrigende Praxis. Er bietet einen authentischen Einblick in die Kämpfe marginalisierter Gemeinschaften und beleuchtet gleichzeitig soziale Ungerechtigkeit und Widerstandsfähigkeit. (Sonntag, 27. Juli, Kurzfilm-Block 5, 13.30 Uhr, EM 2, Europapremiere).
Im Rennen um die Filmpreise ‚German Star of India‘
Die Nominierungen für den Wettbewerb um die Filmpreise ‚German Star of India‘ stehen bereits fest. Vielleicht sind die Wettbewerbsteilnehmer eine Entscheidungshilfe beim Festivalbesuch.
Spielfilme; ‚We Are Faheem & Karun’ von Onir (Europapremiere), ‚Pyre‘ von Vinod Kapri (Deutschlandpremiere), ‚Nadar‘ von Akash Vishnu Shinde (Weltpremiere), ‚Soch – A Perception‘ von Ravi Gautam (Europapremiere), ‚Bibo Binanao – My Three Sisters’ von Kenny Deori Basumatary (Internationale Premiere) und ‚Superboys of Malegaon’ von Reema Kagti.
Dokumentarfilme: ‘Village of Bastards’ von Amritansh Shukla und Uday Thakur (Weltpremiere), ‘Cinema Pe Cinema’ von Vani Subramanian (Deutschlandpremiere), ‘P for Paparazzi’ von Divya Kharnare (Europapremiere), ‚Taste of Sun’ von Siddharth Sinha (Weltpremiere), ‚Zero Se Restart’ von Jaskunwar Kohli (Weltpremiere) und ‚Log Kya Kahenge’ von Rafina Khatun (Weltpremiere).
Kurzfilme: ‚Green Girl‘ von Sarthak Hegde (Weltpremiere)‚ ‚The Usher’ von Zubin A. Mehta, ‚Almari Ka Achaar – Cupboard Pickle’ von Raakesh Rawat (Weltpremiere), ‚Ru Ba Ru – Face To Face‘ von Kapil Tanwar (Internationale Premiere), ‚Roti Koon Banasi? – Who will bake the bread’ von Chandan Singh Shekhawat (Deutschlandpremiere), ‚TOHFA: a pandenium of memories unfolding across time – The Gift: a pandenium of memories unfolding across time’ von Siddhanth Singh (Deutschlandpremiere), ‚Chitivan – The Ants’
von Jashvender Chauhan, ‚Finding Nabi’ von Rukshana Tabassum, ‚Vishu Kani’ von Smriti S Ramakrishnan, Sameeha Sabnis und ‚Sweet Moon’ von Mayur Prakash Kulkarni.
Eröffung und Preisverleihung
Zwei besondere Termine zum Vormerken:
Das 22. Indische Filmfestival Stuttgart startet am Mittwoch, 23. Juli, 18 Uhr, mit einem Empfang in der Gloria-Passage (Innenstadtkinos, Königstraße 22) und dem Kurzfilm ‚Anbirku en ondrai Azhuthavum – Press one for Love‘ von Vignesh Paramasivam und dem Eröffnungsfilm ‚Superboys of Malegaon‘ von der Regisseurin Reema Kagti (ab 19 Uhr, Gloria 2). Anschließend Q&A.
Zum Finale des IFFS werden am Sonntag, 27. Juli, 20 Uhr, die begehrten Filmpreise ‚German Star of India‘ im Gesamtwert von 3.000 Euro vergeben.
Das ganze IFFS-Programm unter www.indisches-filmfestival.de